iselilja schrieb:
Interessante Fächerkombination. Lektüre ist in der Philosophie zwar wichtig aber dennoch sekundär.. also etwas anders als Du es aus den beiden anderen Fachbereichen gewohnt sein dürftest. Zumal vieles von dem was Du lernen wirst, zuvor akzeptierte Dinge in Frage stellen wird.
Hast Du denn einen konkreten Schwerpunkt, warum Du gerade Philosophie ergänzt?
Ich hasse es, dir zu widersprechen, aber die intensive und extensive Behandlung von Literatur ist für das Philosophiestudium basal. Ohne Lektüre würde ein Schreibwerk nicht debattieren können, welche Position stärker und welche schwächer ist.
iselilja schrieb:
Selbständiges Denken wäre das Primäre meiner Erfahrung nach.sitzpillow schrieb:
Wenn ich fragen darf... Was würdest du dann als primären Aspekt ansehen?
Zwar ist selbstständiges Denken wichtig um originäre Gedanken zu haben, aber ohne die Verfeinerung durch die Lektüre sachnaher Texte bleibt es in Anfängen und guten Ansätzen erschöpft. Wiederholt: Primär ist Philosophie Textarbeit. Text wird hier auch als Textur der Realität aufgefasst, sodass das Sinnieren über Gedanken anhand der Realität auch schon Textarbeit ist, ohne dass zwingend die Lektüre von Schriften damit gemeint sein muss.
Groot schrieb:
so etwas wie philosophische Relevanz formaler Logik gibt es nicht. Formale Logik ist völlig Weltlos und hat nichts, aber auch garnichts mit Philosophie zu tun. Formale Logik verkrüppelt die Philosophie in großem Maße und verhindert Erkenntnis, die sich aus der Historie ergibt. Die Historie ist deutlich entscheidender für Philosophie, egal ob die personale oder die der Geschichte. Größere Sinnlosigkeit als in der formalen Logik ist nirgendwo sonst in ähnlicher Weise auffindbar.kunnukun schrieb:
philosophischen Relevanz formaler Logik befasst
En contraire, mein monochromer Freund. Formale Logik ist die Lehre vom gültigen Schließen aufgrund der Form alleine. Die Weltlosigkeit der Logik ist es, was sie zu einer der wichtigen Teildiszplinen der Philosophie macht; Die Welt muss, in einer Form oder einer anderen, aus dem Kalkül verschwinden um dann in den Annahmen und Bedingungen des Kalküls selbst wieder aufzutauchen.
HumbleThinker schrieb:
Ja, ich glaube, das ist von Wilhelm Weischedel, und das kann ich auch empfehlen.idea schrieb:
Als kurzweilig habe ich damals 'Die philosophische Hintertreppe' empfunden.
Kann ich nur so unterschreiben.
Groot schrieb:
weil der Inhalt von Interesse ist und nicht die Form.hel schrieb:
Weil?
Weil man an Hand der Historie das Werden, das Sein, die Monade und das Dasein erkennt.
Weil Logik eh immer genutzt wird, wenn jemand denkt - es ist nämlich schlicht nicht möglich unlogisch zu denken.
Weil formale Logik Phänomenologie, Dialektik und Hermeneutik verdeckt mit vorgeblicher Möglichkeit man könne durch Regelfolgen "Wahrheiten" erfassen.
Weil formale Logik im Grunde nichts anderes ist als Mathematik und damit redundant.
Und schlussendlich, weil Logik einfach inhaltsleer, weltlos, sinnlos und erkenntnishinderlich ist und jedwede Kreativität, die in der Philosophie relevant ist, tötet.
Es ist zwar ertragreicher für einen Menschen, pragmatisch zu denken als logisch korrekt zu denken, aber in der Philosophie unterscheidet man zwischen empirischen und reinen Erkenntnissen. (Kant, Vorwort KrV) Wenn man sich nicht der Logik befleissigt ist es möglich, aus zwei Gründen falsch zu liegen. Erstens ein Fehler der Empirie und zweitens ein Fehler im Schluss. Wenn man sich der formalen Wissenschaft des Schließens befleissigt schafft man es, sich von seinen Fehlern in Annahmen zu trennen und man wird so zu einem gereinigten Weltbild kommen.
Die formale Logik ist zwar der radikalste Spross einer mathematischen Tradition in der Philosophie, aber selbst Wittgenstein benutzt mit gutem Grund nur selten formale Logik als Sprache, und die führt er auch noch selbst ein, damit kein Zweifel über die Notation aufkommen kann. Formale Logik verdeckt nichts, was wir besprechen, sondern reinigt das Kalkül von der Möglichkeit des Fehlschlusses (in der Form).
Definition von Philosophie: Gezieltes Aneinander Vorbeireden.
Definition von Sophisterei: Gezieltes Aufeinander Einreden.
Definition von Sophisterei: Gezieltes Aufeinander Einreden.