"Erste allgemeine Verunsicherung (EAV)" hat sich in den 1970er Jahren eine Band genannt, die heute noch gefeierte Comebacks liefert. So könnte man auch die Philosophie nennen, deren Evergreens inzwischen einen mehr als zweieinhalb Jahrtausende langen Atem haben. Immanuel Kant (1724-1804) hat einen mustergültigen deutschen Text als Zusammenfassung dieser Dauerbrenner beigesteuert:
"Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal in einer Gattung ihrer Erkenntnisse: dass sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann, denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft."
(Beginn der Vorrede zur Ausgabe A der "Kritik der reinen Vernunft" von 1781)
Das "besondere Schicksal" kann man eben als Verunsicherung kennzeichnen. Jedes radikale Philosophieren kommt aus der Verunsicherung, dem Staunen, der geistigen Beunruhigung nicht heraus. Man muss schon die "Natur der Vernunft" verkehren, um sich hier zu beruhigen und auf Nummer sicher zu gehen. Das pflegt – Kant deutet es an – auf zweierlei Weise zu geschehen:
"Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal in einer Gattung ihrer Erkenntnisse: dass sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann, denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft."
(Beginn der Vorrede zur Ausgabe A der "Kritik der reinen Vernunft" von 1781)
Das "besondere Schicksal" kann man eben als Verunsicherung kennzeichnen. Jedes radikale Philosophieren kommt aus der Verunsicherung, dem Staunen, der geistigen Beunruhigung nicht heraus. Man muss schon die "Natur der Vernunft" verkehren, um sich hier zu beruhigen und auf Nummer sicher zu gehen. Das pflegt – Kant deutet es an – auf zweierlei Weise zu geschehen:
- Entweder indem Antworten, die zum Scheitern verurteilt sind, einem glaubwürdig genug erscheinen, um sie nicht noch gründlich überprüfen zu müssen – und damit basta!
- Oder dadurch, dass man die "lästigen" metaphysischen Fragen auf sich beruhen lässt, indem man sie für Schnee von gestern hält und darüber hinaus jeden Winter in frostfreie Gefilde verreist. Keine Fragen, keine Probleme.
LG